Gott hilf mir, denn das Wasser dringt, SWV 166 (Heinrich Schütz)

From ChoralWiki
Revision as of 15:16, 14 September 2019 by Geichler (talk | contribs) (→‎Music files: added editions)
Jump to navigation Jump to search

Music files

L E G E N D Disclaimer How to download
ICON SOURCE
Icon_pdf.gif Pdf
Icon_snd.gif Midi
MusicXML.png MusicXML
Logo_capella-software_kurz_2011_16x16.png Capella
File details.gif File details
Question.gif Help
  • (Posted 2019-09-14)  CPDL #55345: 
1628 Version: (MS) (OS)       Score information: A4, 2 pages, 60 kB   
1661 Version: (MS (OS)       Score information: A4, 2 pages, 59 kB   
Editor: Gerd Eichler (submitted 2019-09-14).   Copyright: CPDL
Edition notes: Transcribed from original prints. Continuous barlines are in the original score. Original Note values retained, clefs modernized. MS = modernized spelling, OS = original spelling. MusicXML source file(s) in compressed .mxl format.
  • (Posted 2017-08-29)  CPDL #46129:         
Editor: James Gibb (submitted 2017-08-29).   Score information: A4, 1 page, 41 kB   Copyright: CPDL
Edition notes: Transcribed from the Blankenburg edition on IMSLP. MusicXML source file(s) in compressed .mxl format.

General Information

Title: Gott hilf mir, denn das Wasser dringt, SWV 166
Composer: Heinrich Schütz
Lyricist: Cornelius Becker

Number of voices: 4vv   Voicing: SATB

Genre: SacredChorale

Language: German
Instruments: A cappella

First published: 1628 in Psalmen Davids, Op. 5. Revised by Schütz in 1661, no. 69
    2nd published: 1894 in Heinrich Schütz: Sämtliche Werke, Volume 16, no. 69
    3rd published: 1957 in Neue Schütz-Ausgabe, Volume 6, p. 68
Description: Psalm 69 from the Becker Psalter.

External websites:

Original text and translations

Original text and translations may be found at Psalm 69.

German.png German text

Modernized spelling:
1  Gott hilf mir, denn das Wasser dringt
Mir bis an meine Seele,
In tiefem Schlamm ich gar versink,
In der grundlosen Höhle,
Die Ström gehn her gewaltiglich
Und wollen gar bedecken mich,
Die Flut will mich ersäufen.

2  Ich hab mich müd geschrien zwar,
Mein Hals ist mir ganz heiser,
Das Gsicht vergeht mir ganz und gar,
So sehr werd ich gekreischet,
Ich seh mich um nach meinem Gott,
Der mir zuspring in solcher Not,
Ach Gott, wie lang solls währen?

3  Auf meim Haupt sind nicht so viel Haar,
Als derer, die mich hassen,
Ohn Ursach unverschuldet fürwahr,
Sie wollen nicht ablassen,
Mit großer Macht sie mich anfalln,
Mich zu verderbn, ich muß bezahln,
Was ich nicht hab geraubet.

4  Dir ist die Torheit wohl bekannt,
Die ich auf mich geladen,
Du weißt mein Schulden allesamt,
Ach, Herr, erzeig mir Gnade,
Beweis an mir, Herr Zebaoth,
Dass du nicht läßt werden zu Spott,
Die deiner Gnade warten.

5  An mir nicht schamrot werden lass,
Die dich von Herzen suchen,
Um deinetwillen trag ich Hass
Und muss mich lan verfluchen,
Mein Angesicht ist voller Schand,
Mein'n Freunden bin ich unbekannt
Und meiner Mutter Kindern.

6  Ich eifer ganz inbrünstiglich
Um deines Hauses Ehre,
Die Schmach der Lästrer fällt auf mich,
Kränkt mich im Herzen sehre,
Ich fast und weine bitterlich,
Die Sünd zu büßen mächtiglich,
Kann doch kein Dank verdienen.

7  Den Sack des Elends zog ich an,
Den Spott sie daraus treiben,
Wer meim am sehrsten spotten kann,
Der will hie Meister bleiben.
Wenn sie am Tor beisammen sein,
Odr sitzen sonst beim kühlen Wein,
Ein Lied sie von mir singen.

8  Ich rief zur angenehmen Zeit
Zu dir, mein Gott und Herre,
Durch deine große Gütigkeit
Mich treuer Hilf gewähre,
Erhöre mich in dieser Not
Und hilf mir aus dem tiefen Kot,
Daß ich nicht drin versinke.

9  Errett mich von der Hasser Grimm
Und aus der Wasserteufe,
Dass mich die Tiefe nicht verschling,
Die Flut mich nichr ersäufe,
Halt mich, Herr, dass ich feste steh,
Sonst über mir zusammengeht
Das Loch der tiefen Gruben.

10  Tröstlich ist deine Gütigkeit,
Drum wollst du mich erhören
Durch deine groß Barmherzigkeit
In Gnad dich zu mir kehren,
Verbirg dein Antlitz nicht vor mir,
Deim Knecht ist angst, ich ruf zu dir,
Eil, Herr, mich zu erretten.


 

11  Mach dich zu meiner armen Seel,
Ihr Kümmernis zu stillen,
Erlös sie von der Plag und Quäl
Um meiner Feinde Willen,
Du weißt, Herr; meine Schmach und Schand,
Mein Feinde sind dir allbekannt
Und ihre Tück desgleichen.

12  Mich kränkt's, die Schmach bricht mir mein Herz,
Wart, ob's jammert jemanden,
Ich hoff auf Trost in meinem Schmerz,
Da ist niemand verhanden,
Mit Gallen werd ich abgespeist,
Den Essig man mich trinken heißt,
Wenn ich vor Durst verschmachte.

13  Ihr Tisch zum Strick ihn'n werden muss,
Zur Rach und Straf auf Erden,
Ihr Augen schlag mit Finsternus,
Dass sie verblendet werden,
Lass ihre Lenden wanken früh,
Dein Zorn und Ungnad geuß auf sie,
Dein Grimm, Herr, sie ergreife.

14  Lass ihre Hütten wüste stahn,
Dass niemand drinnen wohne,
Wenn du schlägst auf ein armen Mann,
Wolln sie sein auch nicht schonen,
Rühmen sich denn von Stunden an,
Als wären sie mit Gott wohl dran,
Weil jene trifft das Leiden.

15  Lass sie aus einer Sünden schwer
Nur fallen in die ander,
Dein Gnad zu ihnen sich nicht kehr,
Sie muss von ihnen wandern,
Ausm Buch des Lebens tilg sie gar,
Dass sie mit der gerechten Schar
Nicht angeschrieben werden.

16  Ich bin elend, und mir ist angst,
Dein Hilf, Herr, rett mein Leben,
Ich will deim Namen sagen Dank,
Lob, Ehr und Preis ihm geben,
Das wird dir baß gefallen zwar
Als wenn ich brächt zu deim Altar
Ein Farren groß mit Klauen.

17  Wenn solchs der Elend schauet an,
Wird er in Freuden schweben,
Die Gott mit Treuen zugetan,
Der'r Herz vor ihm wird leben,
Der Herr erhört des Armen Bitt,
Verachtet seine Gfangnen nit,
Die ihn von Herzen suchen.

18  Es lobe Gott mit großem Schall
Der Himmel und die Erden,
Was lebt im Meer und überall,
Sein Nam gerühmt muß werden,
Denn Gott wird bauen seine Stadt
Und Juda helfen in Gnad,
Daß man zu Zion wohne.

19  Das wird ein schönes Erbe sein
Für die, so ihm vertrauen,
Die ihn fürchten mit Herzen rein
Und auf ihn feste bauen,
Sein treuer Knecht, der heilig Sam,
Und all, die lieben seinen Namn,
Die werden drinnen bleiben.

German.png German text

Original spelling:
1  GOtt hilff mir/ denn das Waſſer dringt
Mir biß an meine Seele/
In tieffem Schlamm/ ich gar verſinck/
In der grundloſen Höhle/
Die Ström gehn her gewaltiglich
Und wollen gar bedecken mich/
Die Flutg will mich erſäuffen.

2  Ich hab mich müd geſchrien zwar/
Mein Hals iſt mir gantz heiſcher/
Das Gſicht vergeht mir gantz und gar/
So ſehr werd ich gekreiſchet/
Ich ſeh mich umb nach meinem Gott/
Der mir zuſpring in ſolcher Noth/
Ach Gott/ wie lang ſols wären?

3  Auff meim Häupt ſind nicht ſo viel Haar/
Als derer/ die mich haſſen/
Ohn Ursach unverſchuldet fürwahr/
Sie wollen nicht ablaſſen/
Mit großer Macht sie mich anfalln/
Mich zu verderbn/ ich muß bezaln/
Was ich nicht hab geraubet.

4  Dir ist die Thorheit wohl bekannt/
Die ich auff mich geladen/
Du weiſt mein Schulden alleſampt/
Ach HErr erzeig mir Gnade/
Beweis an mir HErr Zebaoth/
Daß du nicht leſt werden zu Spott/
Die deiner Gnade warten.

5  An mir nicht ſchamrot werden laß/
Die dich von Hertzen ſuchen/
Umb deinetwillen trag ich Haß
Und muß mich lan verfluchen/
Mein Angeſicht iſt voller Schand/
Meinn Freunden bin ich unbekant.
Und meiner Mutter Kindern.

6  Ich eyffer gantz inbrünſtiglich
Umb deines Hauſes Ehre/
Die Schmach der Leſtrer fellt auff mich/
Krenkt mich im Hertzen ſehre/
Ich faſt und weine bitterlich/
Die Sünd zu büſſen mächtiglich/
Kan doch kein Danck verdienen.

7  Den Sack des Elends zog ich an/
Den Spott ſie daraus treiben/
Wer meim am ſehrſten ſpotten kan/
Der wil hie Meiſter bleiben.
Wenn ſie am Tor beiſammen ſeyn/
Odr ſitzen ſonſt beim külen Wein/
Ein Lied ſie von mir ſingen.

8  Ich rieff zur angenehmen Zeit
Zu dir/ mein Gott und HErre/
Durch deine groſſe Gütigkeit
Mich trewer Hülff gewere/
Erhöre mich in dieſer Noth/
Und hilff mir aus dem tieffen Koth/
Daß ich nicht drin verſinke.

9  Errett mich von der Haſſer Grimm/
Und aus der Waſſerteuffe.
Daß mich die Tieffe nicht verſchling/
Die Fluth mich nichr erſäuffe/
Halt mich HErr/ daß ich feſte ſteh/
Sonſt über mir zuſammengeht
Das Loch der tieffen Gruben.

10  Tröſtlich iſt deine Gütigkeit/
Drumb wollſtu mich erhören
Durch deine groß Barmherzigkeit
In Gnad dich zu mir kehren/
Verbirg dein Andlitz nicht für mir/
Deim Knecht ist angſt/ ich ruff zu dir/
Eil HErr mich zu erretten.


 

11  Mach dich zu meiner armen Seel/
Ihr Kümmernüß zu ſtillen/
Erlöß ſie von der Plag und Quel
Umb meiner Feinde Willen/
Du weiſt Herr meine Schmach und Schand/
Mein Feinde ſind dir allbekant
Und ihre Tück deßgleichen.

12  Mich krenkts/ die Schmach bricht mir mein Hertz/
Wart obs jammert jemanden/
Ich hoff auff Troſt in meinem Schmertz/
Da iſt niemand verhanden/
Mit Gallen werd ich abgespeiſt/
Den Eſſig man mich trincken heiſt/
Wenn ich für Durſt verſchmachte.

13  Ihr Tiſch zum Strick ihnn werden muß/
Zur Rach und Straff auff Erden/
Ihr Augen ſchlag mit Finsternus/
Daß sie verblendet werden/
Las ihre Lenden wancken frü/
Dein Zorn und Ungnad geuß auff ſie/
Dein Grimm/ HErr/ sie ergreiffe.

14  Laß ihre Hütten wüſte ſtahn/
Daß niemand drinnen wohne/
Wenn du ſchlegſt auf ein armen Mann/
Wolln ſie ſein auch nicht ſchonen/
Rühmen ſich denn von Stunden an/
Als weren ſie mit Gott wohl dran/
Weil jene trifft das Leiden.

15  Laß ſie aus einer Sünden ſchwer
Nur fallen in die ander/
Dein Gnad zu ihnen ſich nicht kehr/
Sie muß von ihnen wandern/
Außm Buch des Lebens tilg ſie gar/
Daß ſie mit der gerechten Schar
Nicht angeſchrieben werden.

16  Ich bin elend/ und mir iſt angſt/
Dein Hülff/ HErr/ rett mein Leben/
Ich wil deim Namen ſagen Danck/
Lob/ Ehr und Preiß ihm geben/
Das wird dir baß gefallen zwar/
Als wenn ich brecht zu deim Altar
Ein Farren groſſ mit Klawen.

17  Wenn ſolchs der Elend ſchawet an/
Wird er in Frewden ſchweben/
Die Gott mit Trewen zugethan/
Derr Hertz für ihm wird leben/
Der HErr erhört des Armen Bitt/
Verachtet ſeine Gfangnen nit/
Die ihn von Hertzen ſuchen.

18  Es lobe Gott mit groſſem Schall
Der Himmel und die Erden/
Was lebt im Meer und überall/
Sein Nam gerühmt muß werden/
Denn Gott wird bawen ſeine Stadt/
Und Juda helffen in Gnad/
Daß man zu Zion wohne.

19  Das wird ein ſchönes Erbe ſeyn
Für die/ ſo ihm vertrawen/
Die ihn fürchten mit Hertzen rein
Und auff ihn feſte bawen/
Sein trewer Knecht/ der heilig Sam/
Und all/ die lieben ſeinen Namn/
Die werden drinnen bleiben.