Warum verstösst du uns so gar, SWV 171 (Heinrich Schütz): Difference between revisions

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==General Information==
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{{Pub|1|1628|in ''{{NoComp|Psalmen Davids, Op. 5|Heinrich Schütz}}''. Revised by Schütz in 1661|no=74}}
 
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'''External websites:'''  
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==Original text and translations==
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{{Text|German|
''Modernized spelling:''
{{Vs|1}} Warum verstößt du uns so gar,
Ach Gott, ohn all Barmherzigkeit,
Bist grimmig, zornig immerdar
Über die Schäflein deiner Weid?
Gedenk doch an die liebe Gmein,
Die du erworben hast vorlängst,
Und sie erlöst zum Erbteil dein,
Gedenk an Zion, da du wohnst.
{{Vs|2}} Mit Füßen auf die Feinde tritt
Und stürze sie zu Boden all,
Die dein Heiligtum han zerrütt,
Sie brüllen drin mit großem Schall
Und setzen ihre Götzen drein,
Die Äxte blicken oben her,
Damit sie hauen frisch darein,
Als obs im wilden Walde wär.
{{Vs|3}} Das Tafelwerk im Heiligtum
In Stücken man zerhauen hat,
Sie brennen's ab bis auf den Grund,
Entweihen auch die heilige Stadt,
Die Wohnung, Herr des Namens dein,
Und sprechn im Herzen ohne Scheu:
All Kirchen, die im Lande sein,
Wolln wir plündern und brennen frei.
{{Vs|4}} Wir sehn nicht mehr die Zeichen groß,
Und kein Prophet uns predigt mehr,
Kirchen und Schuln stehn öd und bloß,
Man lehrt nicht mehr gesunde Lehr,
Ach, Gott, wie lang soll währen noch
Die Schmach, so uns wird angetan,
Soll denn der Feind stets fahren hoch,
Zu lästern deinen werten Nam?
{{Vs|5}} Zeuch doch von uns dein Hand nicht ab,
Verlass ja nicht die liebe Gmein,
In deinem Schoß ihr Ruh sie hab,
Unter dem Schutz der Rechten dein,
Mein König und mein Herre Gott,
Das ist dein Nam von Alters her,
Du bist, der alle Hilfe tut,
Die uns geschicht auf dieser Erd.}}
{{mdl|4}}<br>
{{Text|Simple|
{{Vs|6}} Dein Kraft zertrennt das wütend Meer,
Der Drachen Köpfe du zerbrichst,
Zerschlägst der Walfisch Köpfe sehr,
Gibst sie zur Speis übr Zuversicht
Deim Volk, das wohnt im öden Land,
Du gibst Brunnen und Quelle reich,
Wiedrum durch dein Befehl zuhand
Verseigen Wasserström zugleich.
{{Vs|7}} Dein ist, Herr, beides Tag und Nacht,
Du machst, dass Sonn und alle Stern
Stets haben ihren Lauf in acht
Und geben Zeichen nah und fern,
Den Landen Grenzen überall.
Sommers und Winters Unterscheid
Dein göttlich Macht schafft allzumal,
Denn du regierest alle Zeit.
{{Vs|8}} So gdenk doch und zeuch dir zu Gmüt,
Dass dich der Feind, Herr, selber schmäht,
Dein heiligr Nam gelästert wird
Vom tollen Volk, das nichts versteht,
Gib nicht zum Raub dem grimmgen Tier
Die Seel der Turteltauben dein,
Wir armen Würmlein klagen's dir,
In Gnad wollst unser indenk dein.
{{Vs|9}} Gedenke, Herr, an deinen Bund,
Den du mit uns hast aufgericht,
Die Häuser sind verheert zu Grund,
Das Land zerrissen jämmerlich,
Lass nicht, Herr, die geringen Leut
Hingehen ohne Hilf und Rat,
Der Arm und Elend rühmt mit Freud
Dein heilgen Namen früh und Spat.
{{Vs|10}} Mach dich, Herr, auf zur Hilf bereit
Und führ aus mächtig deine Sach,
Gedenk, dass von Tor'n jederzeit
Dir widerfähret solche Schmach,
Vergiss nicht deiner Feind Geschrei,
Ihr Toben nimmt sehr überhand,
Sie werden nur ärger dabei,
Wenn du, Herr, nicht tust Widerstand.}}
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{{Text|German|
{{Text|German|
{{Vs|1}} Warum verstößt du uns so gar, ach Gott, ohn all Barmherzigkeit,
''Original spelling:''
bist grimmig, zornig immerdar über die Schäflein deiner Weid?
{{Vs|1}} Warumb verſtöſtu uns ſo gar/
Gedenk doch an die liebe G'mein, die du erworben hast vorlängst
Ach Gott/ ohn all Barmhertzigkeit/
und sie erlöst zum Erbteil dein, gedenk an Zion, da du wohnst.
Biſt grimmig/ zornig immerdar
Über die Schäflein deiner Weid?
Gedenck doch an die liebe Gmein/
Die du erworben haſt vorlängſt/
Und ſie erlöſt zum Erbtheil dein/
Gedenck an Zion da du wohnſt.
 
{{Vs|2}} Mit Füſſen auff die Feinde tritt
Und ſtürtze ſie zu Boden all/
Die dein Heiligthumb han zerrütt/
Sie brüllen drin mit groſſem Schall
Und ſetzen ihre Götzen drein/
Die Exte blicken oben her/
Damit ſie hawen friſch darein/
Als obs im wilden Walde wer.
 
{{Vs|3}} Das Taffelwerck im Heiligthumb
In Stücken man zerhawen hat/
Sie brennens ab biß auff den Grund/
Entweihen auch die heilige Stadt/
Die Wohnung HErr des Namens dein/
Und ſprechn im Hertzen ohne Schew:
All Kirchen/ die im Lande ſeyn/
Wolln wir plündern und brennen frey.
 
{{Vs|4}} Wir ſehn nicht mehr die Zeichen groß/
Und kein Prophet uns predigt mehr/
Kirchen und Schuln ſtehn öd und bloß/
Man lehrt nicht mehr geſunde Lehr/
Ach Gott wie lang ſol wären noch
Die Schmach/ ſo uns wird angethan/
Soll denn der Feind ſtets fahren hoch/
Zu leſtern deinen werthen Namn?
 
{{Vs|5}} Zeuch doch von uns dein Hand nicht ab/
Verlaß ja nicht die liebe Gmein/
In deinem Schoß ihr Ruh ſie hab/
Unter dem Schutz der Rechten dein/
Mein König und mein HErre Gott/
Das iſt dein Nam von Alters her/
Du biſt der alle Hülffe thut/
Die uns geſchicht auff dieſer Erd.}}
 
{{mdl|4}}<br>
{{Text|Simple|
{{Vs|6}} Dein Krafft zertrennt das wütend Meer/
Der Drachen Köpffe du zerbrichſt/
Zerſchlägſt der Walfiſch Köpffe ſehr/
Gibſt ſie zur Speiß übr Zuverſicht
Deim Volck/ das wohnt im öden Land/
Du giebſt Brunnen und Quelle reich/
Wiedrumb durch dein Befehl zuhand
Verſeigen Waſſerſtröm zugleich.


{{Vs|2}} Wir sehn nicht mehr die Zeichen groß, und kein Prophet uns predigt mehr,
{{Vs|7}} Dein iſt/ HErr beydes Tag und Nacht/
Kirchen und Schul'n stehn öd und bloß, man lehrt nicht mehr gesunde Lehr.
Du machſt/ daß Sonn und alle Stern
Ach, Gott, wie lang soll währen noch die Schmach, so uns wird angetan,
Stets haben ihren Lauff in acht
soll denn der Feind stets fahren hoch, zu lästern deinen werten Nam'n?
Und geben Zeichen nah und fern/
Den Landen Gräntzen überall.
Sommers und Winters Unterſcheid
Dein göttlich Macht ſchafft allzumal/
Denn du regiereſt alle Zeit.


{{Vs|3}} Zeuch doch von uns dein Hand nicht ab, verlaß ja nicht die liebe G'mein,
{{Vs|8}} So gdenck doch und zeuch dir zu Gmüth/
in deinem Schoß ihr Ruh sie hab, unter dem Schutz der Rechten dein,
Daß dich der Feind/ HErr/ ſelber ſchmeht/
mein König und mein Herre Gott, das ist dein Nam'n von Alters her,
Dein heiligr Nam geläſtert wird
du bist, der alle Hülfe tut, die uns geschieht auf dieser Erd.
Vom tollen Volck/ das nichts verſteht/
Gib nicht zum Raub dem grimmgn Thier
Die Seel der Turteltauben dein/
Wir armen Würmlein klagens dir/
In Gnad wolſt unſer indenck dein.


{{Vs|4}} Dein ist, Herr, beides Tag und Nacht, du machst, daß Sonn und alle Stern
{{Vs|9}} Gedencke HErr an deinen Bund/
stets haben ihren Lauf in acht und geben Zeichen nah und fern,
Den du mit uns haſt auffgericht/
den Landen Grenzen überall, Sommers und Winters Unterschied
Die Häuſer ſind verheert zu Grund/
dein göttlich Macht schafft allzumal, denn du regierest alle Zeit.}}
Das Land zerriſſen jämmerlich/
Laß nicht/ HErr/ die geringen Leut
Hingehen ohne Hülff und Rath/
Der Arm und Elend rühmt mit Freud
Dein heilgen Namen früh und Spat.


{{Vs|10}} Mach dich HErr auff zur Hülff bereit
Und führ aus mächtig deine Sach/
Gedenck daß von Thorn jederzeit
Dir widerfähret ſolche Schmach/
Vergiß nicht deiner Feind Geſchrey/
Ihr Toben nimbt ſehr überhand/
Sie werden nur ärger dabey/
Wenn du HErr nicht thuſt Widerſtand.}}
{{btm}}
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Revision as of 08:28, 20 October 2019

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  • (Posted 2019-10-20)  CPDL #55679: 
1628 Version: (MS) (OS)       Score information: A4, 2 pages, 63 kB   
1661 Version: (MS (OS)       Score information: A4, 2 pages, 74 kB   
Editor: Gerd Eichler (submitted 2019-10-20).   Copyright: CPDL
Edition notes: Transcribed from original prints. Continuous barlines are in the original score. Original Note values retained, clefs modernized. MS = modernized spelling, OS = original spelling. MusicXML source file(s) in compressed .mxl format.
  • (Posted 2017-09-06)  CPDL #46247:         
Editor: James Gibb (submitted 2017-09-06).   Score information: A4, 1 page, 35 kB   Copyright: CPDL
Edition notes: Transcribed from the Blankenburg edition on IMSLP. MusicXML source file(s) in compressed .mxl format.

General Information

Title: Warum verstösst du uns so gar, SWV 171
Composer: Heinrich Schütz
Lyricist: Cornelius Becker

Number of voices: 4vv   Voicing: SATB

Genre: SacredChorale

Language: German
Instruments: A cappella

First published: 1628 in Psalmen Davids, Op. 5. Revised by Schütz in 1661, no. 74
    2nd published: 1894 in Heinrich Schütz: Sämtliche Werke, Volume 16, no. 74
    3rd published: 1957 in Neue Schütz-Ausgabe, Volume 6, p. 73
Description: Psalm 74 from the Becker Psalter.

External websites:

Original text and translations

Original text and translations may be found at Psalm 74.

German.png German text

Modernized spelling:
1  Warum verstößt du uns so gar,
Ach Gott, ohn all Barmherzigkeit,
Bist grimmig, zornig immerdar
Über die Schäflein deiner Weid?
Gedenk doch an die liebe Gmein,
Die du erworben hast vorlängst,
Und sie erlöst zum Erbteil dein,
Gedenk an Zion, da du wohnst.

2  Mit Füßen auf die Feinde tritt
Und stürze sie zu Boden all,
Die dein Heiligtum han zerrütt,
Sie brüllen drin mit großem Schall
Und setzen ihre Götzen drein,
Die Äxte blicken oben her,
Damit sie hauen frisch darein,
Als obs im wilden Walde wär.

3  Das Tafelwerk im Heiligtum
In Stücken man zerhauen hat,
Sie brennen's ab bis auf den Grund,
Entweihen auch die heilige Stadt,
Die Wohnung, Herr des Namens dein,
Und sprechn im Herzen ohne Scheu:
All Kirchen, die im Lande sein,
Wolln wir plündern und brennen frei.

4  Wir sehn nicht mehr die Zeichen groß,
Und kein Prophet uns predigt mehr,
Kirchen und Schuln stehn öd und bloß,
Man lehrt nicht mehr gesunde Lehr,
Ach, Gott, wie lang soll währen noch
Die Schmach, so uns wird angetan,
Soll denn der Feind stets fahren hoch,
Zu lästern deinen werten Nam?

5  Zeuch doch von uns dein Hand nicht ab,
Verlass ja nicht die liebe Gmein,
In deinem Schoß ihr Ruh sie hab,
Unter dem Schutz der Rechten dein,
Mein König und mein Herre Gott,
Das ist dein Nam von Alters her,
Du bist, der alle Hilfe tut,
Die uns geschicht auf dieser Erd.


 

6  Dein Kraft zertrennt das wütend Meer,
Der Drachen Köpfe du zerbrichst,
Zerschlägst der Walfisch Köpfe sehr,
Gibst sie zur Speis übr Zuversicht
Deim Volk, das wohnt im öden Land,
Du gibst Brunnen und Quelle reich,
Wiedrum durch dein Befehl zuhand
Verseigen Wasserström zugleich.

7  Dein ist, Herr, beides Tag und Nacht,
Du machst, dass Sonn und alle Stern
Stets haben ihren Lauf in acht
Und geben Zeichen nah und fern,
Den Landen Grenzen überall.
Sommers und Winters Unterscheid
Dein göttlich Macht schafft allzumal,
Denn du regierest alle Zeit.

8  So gdenk doch und zeuch dir zu Gmüt,
Dass dich der Feind, Herr, selber schmäht,
Dein heiligr Nam gelästert wird
Vom tollen Volk, das nichts versteht,
Gib nicht zum Raub dem grimmgen Tier
Die Seel der Turteltauben dein,
Wir armen Würmlein klagen's dir,
In Gnad wollst unser indenk dein.

9  Gedenke, Herr, an deinen Bund,
Den du mit uns hast aufgericht,
Die Häuser sind verheert zu Grund,
Das Land zerrissen jämmerlich,
Lass nicht, Herr, die geringen Leut
Hingehen ohne Hilf und Rat,
Der Arm und Elend rühmt mit Freud
Dein heilgen Namen früh und Spat.

10  Mach dich, Herr, auf zur Hilf bereit
Und führ aus mächtig deine Sach,
Gedenk, dass von Tor'n jederzeit
Dir widerfähret solche Schmach,
Vergiss nicht deiner Feind Geschrei,
Ihr Toben nimmt sehr überhand,
Sie werden nur ärger dabei,
Wenn du, Herr, nicht tust Widerstand.

German.png German text

Original spelling:
1  Warumb verſtöſtu uns ſo gar/
Ach Gott/ ohn all Barmhertzigkeit/
Biſt grimmig/ zornig immerdar
Über die Schäflein deiner Weid?
Gedenck doch an die liebe Gmein/
Die du erworben haſt vorlängſt/
Und ſie erlöſt zum Erbtheil dein/
Gedenck an Zion da du wohnſt.

2  Mit Füſſen auff die Feinde tritt
Und ſtürtze ſie zu Boden all/
Die dein Heiligthumb han zerrütt/
Sie brüllen drin mit groſſem Schall
Und ſetzen ihre Götzen drein/
Die Exte blicken oben her/
Damit ſie hawen friſch darein/
Als obs im wilden Walde wer.

3  Das Taffelwerck im Heiligthumb
In Stücken man zerhawen hat/
Sie brennens ab biß auff den Grund/
Entweihen auch die heilige Stadt/
Die Wohnung HErr des Namens dein/
Und ſprechn im Hertzen ohne Schew:
All Kirchen/ die im Lande ſeyn/
Wolln wir plündern und brennen frey.

4  Wir ſehn nicht mehr die Zeichen groß/
Und kein Prophet uns predigt mehr/
Kirchen und Schuln ſtehn öd und bloß/
Man lehrt nicht mehr geſunde Lehr/
Ach Gott wie lang ſol wären noch
Die Schmach/ ſo uns wird angethan/
Soll denn der Feind ſtets fahren hoch/
Zu leſtern deinen werthen Namn?

5  Zeuch doch von uns dein Hand nicht ab/
Verlaß ja nicht die liebe Gmein/
In deinem Schoß ihr Ruh ſie hab/
Unter dem Schutz der Rechten dein/
Mein König und mein HErre Gott/
Das iſt dein Nam von Alters her/
Du biſt der alle Hülffe thut/
Die uns geſchicht auff dieſer Erd.


 

6  Dein Krafft zertrennt das wütend Meer/
Der Drachen Köpffe du zerbrichſt/
Zerſchlägſt der Walfiſch Köpffe ſehr/
Gibſt ſie zur Speiß übr Zuverſicht
Deim Volck/ das wohnt im öden Land/
Du giebſt Brunnen und Quelle reich/
Wiedrumb durch dein Befehl zuhand
Verſeigen Waſſerſtröm zugleich.

7  Dein iſt/ HErr beydes Tag und Nacht/
Du machſt/ daß Sonn und alle Stern
Stets haben ihren Lauff in acht
Und geben Zeichen nah und fern/
Den Landen Gräntzen überall.
Sommers und Winters Unterſcheid
Dein göttlich Macht ſchafft allzumal/
Denn du regiereſt alle Zeit.

8  So gdenck doch und zeuch dir zu Gmüth/
Daß dich der Feind/ HErr/ ſelber ſchmeht/
Dein heiligr Nam geläſtert wird
Vom tollen Volck/ das nichts verſteht/
Gib nicht zum Raub dem grimmgn Thier
Die Seel der Turteltauben dein/
Wir armen Würmlein klagens dir/
In Gnad wolſt unſer indenck dein.

9  Gedencke HErr an deinen Bund/
Den du mit uns haſt auffgericht/
Die Häuſer ſind verheert zu Grund/
Das Land zerriſſen jämmerlich/
Laß nicht/ HErr/ die geringen Leut
Hingehen ohne Hülff und Rath/
Der Arm und Elend rühmt mit Freud
Dein heilgen Namen früh und Spat.

10  Mach dich HErr auff zur Hülff bereit
Und führ aus mächtig deine Sach/
Gedenck daß von Thorn jederzeit
Dir widerfähret ſolche Schmach/
Vergiß nicht deiner Feind Geſchrey/
Ihr Toben nimbt ſehr überhand/
Sie werden nur ärger dabey/
Wenn du HErr nicht thuſt Widerſtand.