Wie meinst du's doch, ach Herr, mein Gott, SWV 106 (Heinrich Schütz): Difference between revisions

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{{Text|German|
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{{Vs|1}} Wie meinst du's doch, ach Herr mein Gott, daß du von mir trittst ferne,
{{Vs|1}} Wie meinst du's doch, ach Herr, mein Gott,
verbirgest dich zur Zeit der Not, wenn ich dich hätte gerne.
Dass du von mir trittst ferne,
Der Gottlos' treibt viel Übermut,  
Verbirgest dich zur Zeit der Not,
was ihn gelüst, ohn' Scheu er tut,
Wenn ich dich hätte gerne,
der Elend' muß viel leiden.
Der Gottlos treibt viel Übermut,
Was ihm gelüst, ohn Scheu er tut,
Der Elend muss viel leiden.


{{Vs|2}} Zusammen tritt der Bösen Rott, erdenken Bubenstücke,
{{Vs|2}} Zusammen tritt der Bösen Rott,
der schändlich Geiz ist ihr Abgott, rühmen sich böser Tücke,
Erdenken Bubenstücke,
aus Stolz und Zorn sie lästern Gott,
Der schändlich Geiz ist ihr Abgott,
denn sein Gericht ist ihn'n nur Spott,
Rühmen sich böser Tücke,
fragen nach keinem Menschen.
Aus Stolz und Zorn sie lästern Gott,
Sein Gricht ist ihnen nur ein Spott,
Fragen nach keinem Menschen.


{{Vs|3}} Wenn sie nicht bald trifft dein Gericht in ihren bösen Tücken,
{{Vs|3}} Weil sie nicht bald trifft dein Gericht
fahren sie fort ganz trotziglich, den Armen zu erdrücken,
In ihren bösen Tücken,
und sprechen noch im Herzen wohl,
Fahren sie fort ganz trotziglich,
niemand es ihnen wehren soll,
Den Armen zu verdrücken,
es wird' kein Not nicht haben.
Und sprechen noch im Herzen wohl,
Niemand es ihnen wehren soll,
Es werd kein Not nicht haben.


{{Vs|4}} Der Gottlos nichts denn fluchen kann, Falschheit und Trug er dichtet.
{{Vs|4}} Der Gottlos nichts denn fluchen kann,
Sein Zung richt' Müh und Arbeit an, auf Mord ist sie gerichtet./
Falschheit und Trug er tichtet,
Auf Blutvergießen er sich spitzt, wann er in seinen Höfen sitzt
Sein Zung richt Müh und Arbeit an,
und lauert auf den Armen.
Auf Mord ist sie gerichtet,
Auf Blutvergießen er sich spitzt,
Wann er in seinen Höfen sitzt
Und lauret auf den Armen.


{{Vs|5}} Gleich wie ein Löw' den Raub anfällt, aus seiner Höhl' verborgen
{{Vs|5}} Gleichwie ein Leu den Raub anfällt,
und wie mit List wird nachgestellt, den Vögeln ohne Sorgen:
Aus seiner Höhl verborgen,
Also der Bös' den Frommen trügt, wann er ihn in sein Nezte zieht,
Und wie mit List wird nachgestellt
schlägt, stößt, drückt ihn zu Boden.
Den Vögeln ohne Sorgen,
 
Also der Bös den Frommen treugt,
{{Vs|6}} Noch denket er im Herzen frei, darf sich's auch wohl vermessen,
Wann er ihn in sein Netze zeucht,
er woll forfahren ohne Scheu, spricht: Gott hat es vergessen.
Schlägt, stößt, drückt ihn zu Boden.}}
Wie wir's treiben, daß sieht er nicht, denn er verbirgt sein Angesicht.
{{mdl|4}}<br>
{{Text|Simple|
{{Vs|6}} Noch denket er im Herzen frei,
Darf sich's auch wohl vermessen,
Er woll fortfahren ohne Scheu,
Spricht: Gott hat es vergessen,
Wie wir's treiben, das sieht er nicht,
Denn er verbirgt sein Angesicht,
Er wird's nimmermehr rächen.
Er wird's nimmermehr rächen.


{{Vs|7}} Steh auf, Herr Gott, erheb dein Hand/ vergiß nicht des Elenden,
{{Vs|7}} Steh auf, Herr Gott, erheb dein Hand.
dem Feind tu kräftig'n Widerstand, der Betrübten Noth abwende.
Vergiss nicht das Elenden,
Warum soll der Gottlosen Rott dich lästern, unser haben Spott
Dem Feind tu kräftgen Widerstand,
als ob du uns nicht achtest?
Der Btrübten Not abwende,
Warum soll der Gottlosen Rott
Dich lästern, unser haben Spott,
Als ob du uns nicht achtest?


{{Vs|8}} Du siehst und weißt all unser Not, es steht in deinen Händen,
{{Vs|8}} Du siehst und weißt all unser Not,
die armen Waisen dich, O Gott, ja ihren Helfer nennen.
Es steht in deinen Händen,
Dein G'richt der Frevler Macht zerstör, auf das zuletzt mit Spot aufhör
Die armen Waisen dich, o Gott,
ihr schändlich gottlos Wesen.
Ja ihren Helfer nennen,
Dein Gricht der Frevler Macht zerstör,
Auf dass zuletzt mit Spott aufhör,
Ihr schändlich gottlos Wesen.


{{Vs|9}} Der Herr ist König ewiglich, die Heiden sind verstöret,
{{Vs|9}} Der Herr ist König ewiglich,
der Frommen Herz des freuet sich, daß Gott ihr Seufzen höret.
Die Heiden sind verstöret,
Der Frommen Herz des freuet sich,
Dass Gott ihr Seufzen höret,
Armen und Waisen hilft er wohl,
Armen und Waisen hilft er wohl,
der Menschen Trutz nicht gelten soll,
Der Menschen Trutz nicht gelten soll,
weil Gott schützt die Gerechten.}}
Weil Gott schützt die Gerechten.}}
 
{{mdl|4}}
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{{Text|German|
{{Text|German|
''Original wording and spelling:''
''Original spelling:''
{{Vs|1.}} Wie meinst dus doch ach Herr mein Gott/ daß du von mir tritst ferne/
{{Vs|1.}} 1. Wie meinſtus doch/ ach Herr/ mein Gott/
verbirgest dich zur Zeit der Noth, wenn ich dich hätte gerne./
Daß du von mir tritſt ferne/
Verbirgeſt dich zur Zeit der Noth/
Wenn ich dich hätte gerne/
Der Gottloß treibt viel Übermuth/
Der Gottloß treibt viel Übermuth/
was ihn gelüst, ohn Scheu er thut/
Was ihm gelüſt/ ohn Schew er thut/
der Elend muß sich leiden.
Der Elend muß ſich leiden.


{{Vs|2.}} Zusammen tritt der Bösen Rott/ erdencken Bubenstücke/
{{Vs|2}} Zuſammen tritt der Böſen Rott/
der schendlich Geitz ist ihr Abgott/ rühmen sich böser Tücke./
erdencken Bubenſtücke/
Aus Stoltz und Zorn sie lästern Gott/ sein Gricht ist ihnen nur ein Spot/
der ſchendlich Geitz iſt ihr Abgott/
fragen nach keinem Menschen.
rühmen ſich böſer Tücke./
Aus Stoltz und Zorn ſie läſtern Gott/
ſein Gricht iſt ihnen nur ein Spot/
fragen nach keinem Menſchen.


{{Vs|3.}} Weil sie nicht bald trifft dein Gericht in ihren bösen Tücken/
{{Vs|3}} Weil ſie nicht bald trifft dein Gericht  
fahren sie fort ganz trotziglich/den Armen zuverdrücken/
in ihren böſen Tücken/
und sprechen noch im Hertzen wol/ niemand es ihnen weren sol/
fahren ſie fort ganz trotziglich/
den Armen zuverdrücken/
und ſprechen noch im Hertzen wol/
niemand es ihnen weren ſol/
Es wird kein Noth nicht haben.
Es wird kein Noth nicht haben.


{{Vs|4.}} Der Gottloß nichts denn fluchen kan/ Falschheit und Trug er tichtet./
{{Vs|4}} Der Gottloß nichts denn fluchen kan/
Sein Zung richt Müh und Arbeit an/ auff Mord ist sie gerichtet./
Falſchheit und Trug er tichtet./
Auff Blutvergiessen er sich spitzt/ wann er in seinen Höfen sitzt/
Sein Zung richt Müh und Arbeit an/
auff Mord iſt ſie gerichtet./
Auff Blutvergieſſen er ſich ſpitzt/
wann er in ſeinen Höfen ſitzt/
und lauret auf den Armen.
und lauret auf den Armen.


{{Vs|5.}} Gleich wie ein Lew den Raub anfellt/ aus seiner Höl verborgen/
{{Vs|5}} Gleich wie ein Lew den Raub anfellt/
und wie mit List wird nachgestellt/ den Vögeln ohne Sorgen:
aus ſeiner Höl verborgen/
Also der Böß den Frommen treugt/ wann er ihn in sein Nezte zeucht/
und wie mit Liſt wird nachgeſtellt/
schlägt/ stöst/ drückt ihn zu Boden.
den Vögeln ohne Sorgen:
 
Alſo der Böß den Frommen treugt/
{{Vs|6.}} Noch dencket er im Hertzen frey/ darff sichs auch wol vermessen/
wann er ihn in ſein Nezte zeucht/
er woll forfahren ohne Scheu/ spricht: Gott hat es vergessen./
ſchlägt/ ſtöſt/ drückt ihn zu Boden.}}
Wie wirs treiben/ das siht er nicht/ denn er verbirgt sein Angesicht./
{{mdl|4}}<br>
{{Text|Simple|
{{Vs|6}} Noch dencket er im Hertzen frey/
darff ſichs auch wol vermeſſen/
er woll forfahren ohne Scheu/
ſpricht: Gott hat es vergeſſen./
Wie wirs treiben/ das ſiht er nicht/
denn er verbirgt ſein Angeſicht./
Er wirds nimmermehr rechen.
Er wirds nimmermehr rechen.


{{Vs|7.}} Steh auff HErr Gott, erhebn dein Hand/ vergiß nicht des Elenden/
{{Vs|7}} Steh auff HErr Gott, erheb dein Hand/
dem Feind thu kräfftign Widerstand/ der Betrübten Noth abwende.
vergiß nicht des Elenden/
Warumb sol der Gottlosen Rott/ dich lestern/ unser haben Spott/
dem Feind thu kräfftign Widerſtand/
als ob du uns nicht achtest?
der Betrübten Noth abwende.
 
Warumb ſol der Gottloſen Rott/
{{Vs|8.}} Du siehst und weist all unser Noth/ es steht in deinen Händen/
dich leſtern/ unſer haben Spott/
die armen Waysen dich O Gott/ ja ihren Helffer nennen./
als ob du uns nicht achteſt?
Dein Gricht der Frefler Macht zerstör/ auff daß zuletzt mit Spot auffhör/
ihr schendlich gottloß Wesen.


{{Vs|9.}} Der HERR ist König ewiglich/ die Heyden sind verstöret/
{{Vs|8}} Du ſiehſt und weiſt all unſer Noth/
der Frommen Hertz des frewet sich/ daß Gott ihr Seufftzen höret.
es ſteht in deinen Händen/
Armen und Waysen hilfft er wol/ der Menschen Trutz nicht gelten sol/
die armen Wayſen dich O Gott/
weil Gott schützt die Gerechten.
ja ihren Helffer nennen./
}}
Dein Gricht der Frefler Macht zerſtör/
auff daß zuletzt mit Spot auffhör/  
ihr ſchendlich gottloß Weſen.


{{Vs|9}} Der HERR iſt König ewiglich/
die Heyden ſind verſtöret/
der Frommen Hertz des frewet ſich/
daß Gott ihr Seufftzen höret.
Armen und Wayſen hilfft er wol/
der Menſchen Trutz nicht gelten ſol/
weil Gott ſchützt die Gerechten.}}
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Revision as of 13:23, 16 November 2019

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Edition notes: Transcribed from the Blankenburg edition on IMSLP. MusicXML source file(s) in compressed .mxl format.

General Information

Title: Wie meinst du's doch, ach Herr, mein Gott, SWV 106
Composer: Heinrich Schütz
Lyricist: Cornelius Becker

Number of voices: 4vv   Voicing: SATB

Genre: SacredChorale

Language: German
Instruments: A cappella

First published: 1628 in Psalmen Davids, Op. 5. Revised by Schütz in 1661, no. 10
    2nd published: 1894 in Heinrich Schütz: Sämtliche Werke, Volume 16, no. 10
    3rd published: 1957 in Neue Schütz-Ausgabe, Volume 6, p. 10
Description: Psalm 10 from the Becker Psalter.

External websites:

Original text and translations

Original text and translations may be found at Psalm 10.

German.png German text

Modernized spelling:
1  Wie meinst du's doch, ach Herr, mein Gott,
Dass du von mir trittst ferne,
Verbirgest dich zur Zeit der Not,
Wenn ich dich hätte gerne,
Der Gottlos treibt viel Übermut,
Was ihm gelüst, ohn Scheu er tut,
Der Elend muss viel leiden.

2  Zusammen tritt der Bösen Rott,
Erdenken Bubenstücke,
Der schändlich Geiz ist ihr Abgott,
Rühmen sich böser Tücke,
Aus Stolz und Zorn sie lästern Gott,
Sein Gricht ist ihnen nur ein Spott,
Fragen nach keinem Menschen.

3  Weil sie nicht bald trifft dein Gericht
In ihren bösen Tücken,
Fahren sie fort ganz trotziglich,
Den Armen zu verdrücken,
Und sprechen noch im Herzen wohl,
Niemand es ihnen wehren soll,
Es werd kein Not nicht haben.

4  Der Gottlos nichts denn fluchen kann,
Falschheit und Trug er tichtet,
Sein Zung richt Müh und Arbeit an,
Auf Mord ist sie gerichtet,
Auf Blutvergießen er sich spitzt,
Wann er in seinen Höfen sitzt
Und lauret auf den Armen.

5  Gleichwie ein Leu den Raub anfällt,
Aus seiner Höhl verborgen,
Und wie mit List wird nachgestellt
Den Vögeln ohne Sorgen,
Also der Bös den Frommen treugt,
Wann er ihn in sein Netze zeucht,
Schlägt, stößt, drückt ihn zu Boden.


 

6  Noch denket er im Herzen frei,
Darf sich's auch wohl vermessen,
Er woll fortfahren ohne Scheu,
Spricht: Gott hat es vergessen,
Wie wir's treiben, das sieht er nicht,
Denn er verbirgt sein Angesicht,
Er wird's nimmermehr rächen.

7  Steh auf, Herr Gott, erheb dein Hand.
Vergiss nicht das Elenden,
Dem Feind tu kräftgen Widerstand,
Der Btrübten Not abwende,
Warum soll der Gottlosen Rott
Dich lästern, unser haben Spott,
Als ob du uns nicht achtest?

8  Du siehst und weißt all unser Not,
Es steht in deinen Händen,
Die armen Waisen dich, o Gott,
Ja ihren Helfer nennen,
Dein Gricht der Frevler Macht zerstör,
Auf dass zuletzt mit Spott aufhör,
Ihr schändlich gottlos Wesen.

9  Der Herr ist König ewiglich,
Die Heiden sind verstöret,
Der Frommen Herz des freuet sich,
Dass Gott ihr Seufzen höret,
Armen und Waisen hilft er wohl,
Der Menschen Trutz nicht gelten soll,
Weil Gott schützt die Gerechten.

German.png German text

Original spelling:
1.  1. Wie meinſtus doch/ ach Herr/ mein Gott/
Daß du von mir tritſt ferne/
Verbirgeſt dich zur Zeit der Noth/
Wenn ich dich hätte gerne/
Der Gottloß treibt viel Übermuth/
Was ihm gelüſt/ ohn Schew er thut/
Der Elend muß ſich leiden.

2  Zuſammen tritt der Böſen Rott/
erdencken Bubenſtücke/
der ſchendlich Geitz iſt ihr Abgott/
rühmen ſich böſer Tücke./
Aus Stoltz und Zorn ſie läſtern Gott/
ſein Gricht iſt ihnen nur ein Spot/
fragen nach keinem Menſchen.

3  Weil ſie nicht bald trifft dein Gericht
in ihren böſen Tücken/
fahren ſie fort ganz trotziglich/
den Armen zuverdrücken/
und ſprechen noch im Hertzen wol/
niemand es ihnen weren ſol/
Es wird kein Noth nicht haben.

4  Der Gottloß nichts denn fluchen kan/
Falſchheit und Trug er tichtet./
Sein Zung richt Müh und Arbeit an/
auff Mord iſt ſie gerichtet./
Auff Blutvergieſſen er ſich ſpitzt/
wann er in ſeinen Höfen ſitzt/
und lauret auf den Armen.

5  Gleich wie ein Lew den Raub anfellt/
aus ſeiner Höl verborgen/
und wie mit Liſt wird nachgeſtellt/
den Vögeln ohne Sorgen:
Alſo der Böß den Frommen treugt/
wann er ihn in ſein Nezte zeucht/
ſchlägt/ ſtöſt/ drückt ihn zu Boden.


 

6  Noch dencket er im Hertzen frey/
darff ſichs auch wol vermeſſen/
er woll forfahren ohne Scheu/
ſpricht: Gott hat es vergeſſen./
Wie wirs treiben/ das ſiht er nicht/
denn er verbirgt ſein Angeſicht./
Er wirds nimmermehr rechen.

7  Steh auff HErr Gott, erheb dein Hand/
vergiß nicht des Elenden/
dem Feind thu kräfftign Widerſtand/
der Betrübten Noth abwende.
Warumb ſol der Gottloſen Rott/
dich leſtern/ unſer haben Spott/
als ob du uns nicht achteſt?

8  Du ſiehſt und weiſt all unſer Noth/
es ſteht in deinen Händen/
die armen Wayſen dich O Gott/
ja ihren Helffer nennen./
Dein Gricht der Frefler Macht zerſtör/
auff daß zuletzt mit Spot auffhör/
ihr ſchendlich gottloß Weſen.

9  Der HERR iſt König ewiglich/
die Heyden ſind verſtöret/
der Frommen Hertz des frewet ſich/
daß Gott ihr Seufftzen höret.
Armen und Wayſen hilfft er wol/
der Menſchen Trutz nicht gelten ſol/
weil Gott ſchützt die Gerechten.