Mein Gott, mein Gott, ach Herr, mein Gott, SWV 118 (Heinrich Schütz): Difference between revisions
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{{Vs|1}} Mein Gott, mein Gott, ach Herr, mein Gott, | {{Vs|1}} Mein Gott, mein Gott, ach Herr, mein Gott, | ||
Warum hast mich in meiner Not | |||
So ganz und gar verlassen? | |||
Ich heul vor Leid, da ist kein Gnad, | Ich heul vor Leid, da ist kein Gnad, | ||
Mein Schmerz ist üb'r die Maßen. | |||
{{Vs|2}} Mein Gott, des Tags ruf ich zu dir, | {{Vs|2}} Mein Gott, des Tags ruf ich zu dir, | ||
Gehör willt du nicht geben mir, | Gehör willt du nicht geben mir, | ||
Des Nachts kann ich nicht schweigen, | |||
Denn du uns hilfst, du frommer Gott, | |||
Eird's zu dein'm Lob gereichen. | |||
{{Vs|3}} Auf dich der Väter Hoffnung stund, | {{Vs|3}} Auf dich der Väter Hoffnung stund, | ||
Sie trauten dir von Herzensgrund, | |||
Da war dein Hülf vorhanden, | |||
Als sie riefen, war Rettung da, | |||
Sie wurden nicht zu Schanden. | |||
{{Vs|4}} Ich aber bin kein Mensch geacht | {{Vs|4}} Ich aber bin kein Mensch geacht | ||
Zum Fluch und Wurm bin ich gemacht, | |||
All Welt Welt tritt mich mit Füßen. | |||
Ein Spott der Leute muss ich sein, | Ein Spott der Leute muss ich sein, | ||
Ihr Lust an mir zu büßen. | |||
{{Vs|5}} All die mich sehen spotten mein, | {{Vs|5}} All die mich sehen spotten mein, | ||
Das Maul auffsperren groß und klein, | |||
Schütteln die Köpf und sagen: | |||
Seht da, hat er nicht Gott vertraut, | Seht da, hat er nicht Gott vertraut, | ||
Mag er's ihm denn nicht klagen? | |||
{{Vs|6}} Sollt Gott an ihm Gefallen han, | {{Vs|6}} Sollt Gott an ihm Gefallen han, | ||
Warum nimmt er sich sein nicht an, | |||
Ihn aus der Schand zu retten? | |||
Ach Gott, du siehst den Jammer mein, | Ach Gott, du siehst den Jammer mein, | ||
Wirst von mir nicht abtreten. | |||
{{Vs|7}} Du warst ja Herr mein Zuversicht, | {{Vs|7}} Du warst ja Herr mein Zuversicht, | ||
Als du mich brachtst ans Tageslicht | |||
Aus Muterleib gezogen. | |||
Da ich noch als ein kleines Kind | Da ich noch als ein kleines Kind | ||
Der Mutter Brüst gesogen. | |||
{{Vs|8}} Ich bin geworfen auf dich Herr | {{Vs|8}} Ich bin geworfen auf dich Herr | ||
Aus Mutterleib, drum sei nicht ferr, | |||
Mein Gott,denn Angst ist nahe. | |||
Ich weiß sonst keinen Helfer mehr | Ich weiß sonst keinen Helfer mehr | ||
Von dem ich Trost empfahe.}} | |||
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{{Text|Simple| | {{Text|Simple| | ||
{{Vs|9}} Groß Farren mich umbringet han, | {{Vs|9}} Groß Farren mich umbringet han, | ||
Die Ochsen fett mir widerstahn | |||
Und sperren auf den Rachen. | |||
Wie brüllend Löwen zorniglich | Wie brüllend Löwen zorniglich | ||
An meine Seel sich machen. | |||
{{Vs|10}} Ich bin wie Wasser ausgeschütt' | {{Vs|10}} Ich bin wie Wasser ausgeschütt' | ||
All mein Gebeine sind zerrütt' | |||
Als wollten sie sich trennen. | |||
Das Herz mir wie zerschmoltzen Wachs | Das Herz mir wie zerschmoltzen Wachs | ||
Im Leibe tut zerrinnen. | |||
{{Vs|11}} Mein Kräfte ausgetrocknet sind | {{Vs|11}} Mein Kräfte ausgetrocknet sind | ||
Wie ein dürr Scherb' und birkne Rind, | |||
Mein Zung am Gaumen klebet. | |||
Du legst mich in des Todes Staub | Du legst mich in des Todes Staub | ||
Daß mein Geist nicht mehr lebet. | |||
{{Vs|12}} Von Hunden ich umbgeben bin, | {{Vs|12}} Von Hunden ich umbgeben bin, | ||
Der bösen Rotte um und um | |||
Hat sich an mich geleget. | |||
Durchgraben sind mir Händ' und Füß', | Durchgraben sind mir Händ' und Füß', | ||
Das sich der keines reget. | |||
{{Vs|13}} Man möcht zählen all mein Gebein, | {{Vs|13}} Man möcht zählen all mein Gebein, | ||
So viel der in meim Leben sein, | |||
Ihr Mut an mir sie kühlen. | |||
Mein Kleidr sie teilen unter sich, | Mein Kleidr sie teilen unter sich, | ||
Um mein Gewand sie spielen. | |||
{{Vs|14}} In solcher Not ruf ich zu dir: | {{Vs|14}} In solcher Not ruf ich zu dir: | ||
Ach Herr, sei du nicht fern von mir, | |||
Eil bald mich zu erretten, | |||
Damit ja nicht ihr mördrisch Schwert | |||
Mein arme Seel mög töten. | |||
{{Vs|15}} Mein Leben durch dein Hülf erlös, | {{Vs|15}} Mein Leben durch dein Hülf erlös, | ||
Errett mich von den Hunden bös | |||
Aus dem Rachen der Löwen. | |||
Von Einhörnern, die grimmiglich | Von Einhörnern, die grimmiglich | ||
Mir stehn nach meinem Leben.}} | |||
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{{Text|German| | {{Text|German| | ||
Original spelling: | Original spelling: | ||
{{Vs|1}} Mein Gott, mein Gott, ach Herr, mein Gott, | {{Vs|1}} Mein Gott, mein Gott, ach Herr, mein Gott, | ||
Warumb haſt mich in meiner Noth | |||
So gantz und gar verlaſſen? | |||
Ich heul für Leid, da iſt kein Gnad, | Ich heul für Leid, da iſt kein Gnad, | ||
Mein Schmertz iſt übermaſſen. | |||
{{Vs|2}} Mein Gott, des Tags ruff ich zu dir/ | {{Vs|2}} Mein Gott, des Tags ruff ich zu dir/ | ||
Gehör wiltu nicht geben mir/ | Gehör wiltu nicht geben mir/ | ||
Des Nachts kan ich nicht ſchweigen/ | |||
Wann du uns hilffſt, du frommer Gott/ | Wann du uns hilffſt, du frommer Gott/ | ||
Wirds zu deim Lob gereichen. | |||
{{Vs|3}} Auff dich der Väter Hoffnung ſtund/ | {{Vs|3}} Auff dich der Väter Hoffnung ſtund/ | ||
Sie trawten dir von Herzen Grund/ | |||
Da war dein Hülff vorhanden/ | |||
Als ſie rieffen/ war Rettung da/ | Als ſie rieffen/ war Rettung da/ | ||
Sie wurden nicht zu Schanden. | |||
{{Vs|4}} Ich aber bin kein Menſch geacht/ | {{Vs|4}} Ich aber bin kein Menſch geacht/ | ||
Zum Fluch und Wurm bin ich gemacht/ | |||
All Welt Welt tritt mich mit Füſſen. | |||
Ein Spott der Leute mus ich ſeyn/ | Ein Spott der Leute mus ich ſeyn/ | ||
Ihr Luſt an mir zu büſſen. | |||
{{Vs|5}} All die mich ſehen/ ſpotten mein/ | {{Vs|5}} All die mich ſehen/ ſpotten mein/ | ||
Das Maul auffſperren groß und klein/ | |||
Schütteln die Köpff/ und ſagen: | |||
Seht da/ hat er nicht Gott vertrawt/ | Seht da/ hat er nicht Gott vertrawt/ | ||
Mag ers ihm denn nicht klagen? | |||
{{Vs|6}} Solt Gott an ihm Gefallen han/ | {{Vs|6}} Solt Gott an ihm Gefallen han/ | ||
Warumb nimpt er ſich ſein nicht an | |||
Ihn aus der Schand zu retten? | |||
Ach Gott/ du ſihſt den Jammer mein/ | Ach Gott/ du ſihſt den Jammer mein/ | ||
Wirſt von mir nicht abtreten. | |||
{{Vs|7}} Du warſt ja HERR mein Zuverſicht/ | {{Vs|7}} Du warſt ja HERR mein Zuverſicht/ | ||
Als du mich brachtſt ans Tagesliecht | |||
Aus Muterleib gezogen/ | |||
Da ich noch als ein kleines Kind | Da ich noch als ein kleines Kind | ||
Der Mutter Brüſt geſogen/ | |||
{{Vs|8}} Ich bin geworffen auff dich HERR | {{Vs|8}} Ich bin geworffen auff dich HERR | ||
Aus Mutterleib/ drumb ſey nicht ferr/ | |||
Mein Gott/denn Angſt iſt nahe/ | Mein Gott/denn Angſt iſt nahe/ | ||
Ich weis ſonſt keinen Helffer mehr/ | Ich weis ſonſt keinen Helffer mehr/ | ||
Von dem ich Troſt empfahe.}} | |||
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{{Vs|9}} Groß Farren mich umbringet han/ | {{Vs|9}} Groß Farren mich umbringet han/ | ||
Die Ochſen fett mir widerſtahn/ | |||
Und ſperren auff den Rachen/ | |||
Wie brüllend Löwen zorniglich/ | Wie brüllend Löwen zorniglich/ | ||
An meine Seel ſich machen. | |||
{{Vs|10}} Ich bin wie Waſſer ausgeſchüt/ | {{Vs|10}} Ich bin wie Waſſer ausgeſchüt/ | ||
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Das Hertz mir wie zerſchmoltzen Wachs | Das Hertz mir wie zerſchmoltzen Wachs | ||
Im Leibe thut zerrinnen. | |||
{{Vs|11}} Mein Kräffte auſgetrucknet ſind | {{Vs|11}} Mein Kräffte auſgetrucknet ſind | ||
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Der böſen Rotte umb und umb | |||
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Revision as of 09:04, 1 December 2019
Music files
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- (Posted 2019-04-12) CPDL #53946:
- Editor: Gerd Eichler (submitted 2019-04-12). Score information: A4, 2 pages, 59 kB Copyright: CPDL
- Edition notes: Transcribed from original prints. Continuous barlines are in the original score. Original Note values retained, clefs modernized. MS = modernized spelling, OS = original spelling. MusicXML source file(s) in compressed .mxl format.
- Editor: James Gibb (submitted 2017-08-21). Score information: A4, 1 page, 33 kB Copyright: CPDL
- Edition notes: Transcribed from the Blankenburg edition on IMSLP. MusicXML source file(s) in compressed .mxl format.
General Information
Title: Mein Gott, mein Gott, ach Herr, mein Gott, SWV 118
Composer: Heinrich Schütz
Lyricist: Cornelius Becker
Number of voices: 4vv Voicing: SATB
Genre: Sacred, Chorale
Language: German
Instruments: A cappella
First published: 1628 in Psalmen Davids, Op. 5. Revised by Schütz in 1661, no. 22
2nd published: 1894 in Heinrich Schütz: Sämtliche Werke, Volume 16, no. 22a
3rd published: 1957 in Neue Schütz-Ausgabe, Volume 6, p. 22
Description: Psalm 22, pt 1 from the Becker Psalter.
External websites:
Original text and translations
Original text and translations may be found at Psalm 22.
German text Modernized spelling |
9 Groß Farren mich umbringet han, |
German text Original spelling: |
9 Groß Farren mich umbringet han/ |
German text
Wording of the Blankenburg edition: |